23 / 2016

Peter Rath, Neuwied

Aktuelles zur Vergütung von GmbH-Geschäftsführern

Die Ergebnisse der Untersuchungen von Gehaltstrukturen bieten wertvolle Orientierungshilfe bei der Feinjustierung der Jahresvergütung von GmbH-Chefs. Einen hohen praktischen Nutzwert besitzen die jährlichen Gehaltsstruktur-Untersuchungen von BBE media, da sie zunehmend auch von Finanzgerichten (z.B. BFH vom 22.10.2015 – IV R 7/13, GmbHR 2016, 125) herangezogen werden, wenn die Angemessenheit der Bezüge im Streit ist. Nachfolgend wird ein Überblick über die wichtigsten Ergebnisse der im Jahr 2016 durchgeführten Umfrage gegeben.


I. BBE Gehaltstruktur-Untersuchung 2016

Die aktuelle bundesweite Erhebung führte BBE media gemeinsam mit u.a. der Centrale für GmbH durch. 3.430 Teilnehmer bieten eine gute Basis für die Darstellung der Verdienstsituation von Geschäftsführern in 68 Branchen.


II. Jahresgesamtbezüge

Die Jahresgesamtbezüge (Summe aus Jahres-Bruttofestgehalt + Tantieme + jährl. Rückstellung für Pensionszusage + Vorteil aus kostenloser Pkw-Nutzung + sonstige Spar-/Versorgungsleistungen) fallen im Vergleich zum Vorjahr im Mittel um 0,8  % höher aus. Die Jahresgesamtbezüge der meisten GmbH-Geschäftsführer liegen wieder zwischen 100.000 € und 250.000 €. Die konkreten Verdienste reichen in der Spanne von deutlich unter 50.000 € bis über 1,9 Mio. € im Jahr. Die höchsten Jahresgesamtbezüge der aktuellen Untersuchung (über 1,92 Mio. €) werden im Großhandel realisiert. Insgesamt am besten verdient wird aber auch in diesem Jahr im Wirtschaftszweig Industrie. 25  % der Geschäftsführer von Industrie-GmbHs erhalten im Jahr mehr als 243.000 €, die Hälfte (Median) immerhin über 182.000 €. Mit deutlichem Abstand folgt der Wirtschaftszweig Großhandel, in dem die entsprechenden Verdienste über 196.000 € bzw. 157.000 € liegen (s. Tabelle 1).

Tabelle 1: Jahresgesamtbezüge von GmbH-Geschäftsführern 2016

Wirtschaftszweig

Höchstwert

Oberes Quartil*

Median*

Dienstleister

1.531.920

192.607

144.000

Einzelhandel

   637.192

177.632

137.514

Großhandel

1.924.708

196.037

157.330

Handwerk

1.083.033

165.719

130.274

Industrie

1.917.748

243.081

182.745

* Oberes Quartil = 25  % der Befragten erhalten Vergütungen, die über dem angegebenen Wert liegen – Median = Der angegebene Wert liegt in der Mitte der berücksichtigten Vergütungen; 50  % liegen über, 50  % unter diesem Wert.

Quelle: BBE-Studie „GmbH-Geschäftsführer-Vergütungen 2017”, LPV GmbH, Neuwied.

Die Unternehmensgröße ist unverkennbar ein maßgebender Faktor für die Höhe der Bezüge. Verdient die Hälfte der Geschäftsführer in GmbHs mit bis zu zehn Beschäftigten mehr als 108.000 € (Median), liegen die Jahresbezüge bei GmbHs mit 50 Mitarbeitern bereits über 163.000 €. Bei mehr als 250 Beschäftigten steigen die jährlichen Gesamtbezüge für die Hälfte der Positionsinhaber sogar auf mehr als 236.000 €. In der Tendenz gleiche Ergebnisse ergeben sich, wenn der GmbH-Jahresumsatz als Referenzgröße genommen wird (s. Schaubild 1).

Quelle: BBE-Studie „GmbH-Geschäftsführer-Vergütungen 2017”, LPV GmbH, Neuwied.

Die Ertragslage der Gesellschaft ist ein weiteres Kriterium mit unmittelbarer Auswirkung auf die Höhe der Vergütung. Je höher die Umsatzrendite der GmbH ist, desto mehr verdienen GmbH-Geschäftsführer. Erhält die Hälfte der Geschäftsführer bei einer Umsatzrendite bis 2  % mehr als 114.000 €, sind es bei einer Umsatzrendite bis 5  % bereits über 138.800 €. Bei einer Umsatzrendite von mehr als 10  % steigern sich die Jahresbezüge sogar auf mehr als 176.700 €. Die Wechselwirkung verstärkt sich noch, wenn als zusätzliches Unterscheidungskriterium die Unternehmensgröße hinzutritt.

Bei einem Jahresumsatz bis 1 Mio. € und einer Umsatzrendite bis 5  % liegen die Jahresbezüge bei der Hälfte der Geschäftsführer über 95.000 €. Bei gleicher Umsatzrendite, aber einem Jahresumsatz bis 10 Mio. € steigen die Bezüge auf mehr als 157.400 €.


III. Tantiemen

Tantiemen spielen im Rahmen der Geschäftsführervergütung eine große Rolle. Mehr als drei Viertel der GmbH-Geschäftsführer haben sich mit der Gesellschaft auf eine zusätzliche variable Vergütungskomponente verständigt. Im Wirtschaftszweig Industrie spielt dabei die Tantieme mit 87,4  % eine weitaus größere Rolle als z. B. im Handwerk (77,0  %) oder bei den Dienstleistern (73,7  %).

Der Anteil der Geschäftsführer mit Tantiemevereinbarung, die tatsächlich auch eine Zahlung erhalten haben, liegt aktuell bei 92,3  % und damit knapp unter dem des Vorjahres (92,9  %). Auch in diesem Jahr gibt es aber wieder eine große Streubreite. Die Spanne reicht dabei von Tantiemen im vierstelligen Bereich bis zum Spitzenbetrag von 890.000 €. Bei 17,2  % der Geschäftsführer beträgt die Tantieme maximal 10.000 €. Rund 32,6  % erhielten bis 25.000 € und über 42,5 % über 25.000 €.

Umsatzrendite und Tantiemehöhe stehen in einem unmittelbaren Zusammenhang. Mit steigender Umsatzrendite erhöhen sich auch die Tantiemeleistungen der GmbHs. Liegt der mittlere Tantiemewert bei einer GmbH-Umsatzrendite von 2  % bei 5.200 €, erhöht er sich bei steigender Umsatzrendite kontinuierlich (s. Schaubild 2).

Quelle: BBE-Studie „GmbH-Geschäftsführer-Vergütungen 2017”, LPV GmbH, Neuwied.


IV. Altersversorgung

Die Altersversorgung ist bei GmbH-Geschäftsführern eine feste Größenordnung. Die Bandbreite reicht von Direktversicherung über Kapitallebensversicherung, Pensions- und Unterstützungskasse bis zur Pensionszusage.

Mit einem Anteil von mehr als 87  % wird Direktversicherung am häufigsten gewählt. Auffällig in dem Zusammenhang ist, dass für mehr als 92  % der Geschäftsführer mit Pensionszusage zusätzlich Beiträge in eine Direktversicherung eingezahlt werden.

Sonstige Versorgungsleistungen seitens der GmbH spielen dagegen eine untergeordnete Rolle. Am meisten nachgefragt sind weiterhin die Pensions-/Unterstützungskassen. Deren Anteil ist im Vergleich zur letzten Umfrage (33,0  %) sogar auf 35,1  % gestiegen. Bei Kapitallebensversicherungen beträgt der Anteil 7,3  %.

25,2  % der GmbH-Chefs besitzen eine Pensionszusage von ihrer Gesellschaft. Obwohl diese spezielle Form der Absicherung der Altersversorgung die für GmbHs kostspieligste Variante ist, lässt sich damit ein doch beachtlicher Teil in die Pflicht nehmen. Die entsprechenden Vereinbarungen werden im Regelfall nicht bereits bei der Anstellung des Geschäftsführers betroffen, sondern erst nach längerer Tätigkeit in der Spitzenposition der GmbH. Bei der Höhe der Zusage halten sich die GmbHs weitgehend an die Vorgaben des BFH (z.B. BFH vom 15.9.2004 – I R 62/03, GmbHR 2005, 180). Die zugesagten Rentenbezüge liegen bei mehr als 87  % der Geschäftsführer mit Pensionszusage unter 75  % der am letzten Bilanzstichtag bezogenen Aktivbezüge.

Als Alterssicherungsinstrument besonders beliebt ist die Pensionszusage in den Wirtschaftszweigen Industrie und Großhandel. 34,1  % der Positionsinhaber in der Industrie verfügen darüber. Im Großhandel sind es 31,4  %. Im Handwerk sind es 26,3  %, bei den Dienstleistern 21,3  % und im Einzelhandel 21,1  %.


V. Dienst-Pkw

Der Dienstwagen gehört neben der Direktversicherung zu der am häufigsten anzutreffenden Zusatzleistung von GmbHs für Mitglieder der Geschäftsführung. 84,9  % der Geschäftsführer haben Dienstwagen zur Verfügung, die sie auch kostenfrei privat nutzen dürfen. 5,4  % haben sogar Zugriff auf mindestens zwei Pkws. Kostenfrei heißt in dem Zusammenhang, dass sie der Gesellschaft dafür kein Entgelt zahlen müssen. Beim Fiskus ist der aus der privaten Nutzung resultierende geldwerten Vorteil der Steuer zu unterwerfen. Die meisten Positionsinhaber (85,9  %) machen das pauschal mit der Ein-Prozent-Methode. Dies gilt grds. auch bei hochwertigen Fahrzeugen. Allerdings wird hier in der Tendenz häufiger der Steuervorteile wegen der Einzelnachweis gewählt. Entscheiden sich bei Pkw-Bruttolistenpreisen bis 30.000 € lediglich 13  % für eine Fahrtenbuchführung, sind es bei Bruttolistenpreisen über 60.000 € immerhin bereits 33,5  %.

Die Pkw-Bruttolistenpreise übersteigen immer häufiger die 100.000 €-Grenze. Die Hälfte der GmbHs stellt den Geschäftsführern jedoch Fahrzeuge zur Verfügung, deren Anschaffungskosten unter 65.700 € liegen. Bei einem Viertel sind es andererseits aber mehr als 83.000 €. Der teuerste Dienstwagen kostet 295.600 € (s. Tabelle 2).

Tabelle 2: Dienstwagen von GmbH-Geschäftsführern 2016

 

Bruttolistenneupreise Dienstwagen

Wirtschaftszweig

Höchstwert

Oberes Quartil

Median

Dienstleister

268.717

82.000

63.000

Einzelhandel

200.000

78.260

63.000

Großhandel

258.608

89.100

73.000

Handwerk

179.000

79.405

64.255

Industrie

295.600

89.000

73.500

Gesamt

295.600

83.000

65.700

Quelle: BBE-Studie „GmbH-Geschäftsführer-Vergütungen 2017”, LPV GmbH, Neuwied.

Hinweis: Die Gehaltsstudie „GmbH-Geschäftsführer-Vergütungen 2017" im Umfang von ca. 220 Seiten DIN A4 kann bezogen werden über die LPV GmbH, Am Hammergraben 14, 56567 Neuwied, Tel.: 02631/879 400, www.bbe-media.de. Der Preis beträgt 339 € inkl. MwSt. zzgl. 5,80 € Versandkosten.

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Freiberuflicher Redakteur.

Verlag Dr. Otto-Schmidt vom 23.02.2017 08:53